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Das Begleitschreiben, die Verpackung für Ihren Lebenslauf

 

Die meisten Arbeitssuchenden verwenden herzlich wenig Mühe auf gut durchdachte Formulierungen. 
Ein paar höfliche Worte, denn schließlich kann man einen Lebenslauf nicht völlig nackt wegschicken. 
Und das war‘s. Solche Begleitschreiben würgen jegliche Möglichkeiten auf einen Job regelrecht ab. 

         A.  Sehr geehrte Damen und Herren,
            
             

Lassen Sie sich bitte folgenden Brief genau durch den Kopf gehen. Er ist sinngemäß so abgefasst wie die meisten Begleitschreiben:  

Sehr geehrte Damen und Herren,   

da mich meine aktuelle Arbeitsstelle schon seit einiger Zeit nicht mehr interessiert, bin ich auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Ich bin derzeit Verkaufsleiter im ABC Sporthaus und hätte gerne eine ähnliche Position in Ihrer Firma. Ich möchte aber nur für eine Firma arbeiten, welche exzellente Aufstiegsmöglichkeiten bietet. Meine Erkundigungen über Ihr Unternehmen sind sehr positiv ausgefallen. Ich bin sicher, dass ich mit einer Arbeitsstelle bei Ihnen sehr große Freude hätte und dass Sie mit meiner Arbeit sehr zufrieden wären. Ich habe meinen Lebenslauf diesem Brief beigeschlossen.

In Erwartung einer in möglichst raschen Antwort verbleibe ich

       mit freundlichen Grüßen 

Das Beste an diesem Brief ist noch seine Kürze. Der Rest ist schrecklich. Aber lassen Sie uns die Sache etwas näher betrachten, damit wir aus Fehlern lernen.  

Erstens fehlt in diesem Schreiben die persönliche Anrede mit dem Namen des Adressaten. Das ist der sicherste Weg, um sofort im Papierkorb zu landen. Sie müssen sich unbedingt die Zeit nehmen, den vollständigen Namen und Titel des Adressaten herauszufinden.  

Zum zweiten fängt der/die Verfasser/in damit an, dass er/sie den aktuellen Job satt hat. Mit etwas Negativem eine Verkaufsrede zu beginnen ist immer die schlechteste Option. Dann macht unser/e Freund/in die Sache noch schlimmer, indem er/sie auf einer „ähnlichen Position in vier anderen Firmen besteht, obwohl er-/sie aber kurz davor schreibt, dass er/sie sich von eben dieser gelangweilt fühlt.

Die Aussagen dieses Schreibens sind folgende:

Einerseits bietet dieser Brief nicht sehr viel Information, andererseits sind die wichtigsten Aussagen negativ. Und: Nirgendwo steht etwas von dem Nutzen für den Arbeitgeber. Der Absender kann von Glück reden, wenn dieses Schriftstück über den zweiten Absatz hinaus gelesen wird. Der Lebenslauf landet gleich im Papierkorb. Aber noch etwas ist zu beachten. Dieser Brief hat 101 Wörter, wovon 15 Wörter, also 15 %, irgendeine Form des „Ich“ sind. Das heißt, es ist ein egoistischer Brief.   

•   Ich langweile mich in meinem derzeitigen Job.  
•   Ich bin derzeit Verkaufsleiter.  
•   ich möchte einen ähnlichen Job.  
•   Ihre Firma ist mir gerade recht.  
•   Mein Lebenslauf ist beigeschlossen.  

Versetzen Sie sich in die Rolle eines Autokäufers. Sie stehen vor Ihrem Traumwagen, und der Verkäufer sagt zu Ihnen: „Ich möchte, dass Sie dieses Auto kaufen, weil ich damit mehr Geld verdiene und etwas mehr für die überfälligen Kreditraten des Hauses und für die Ausbildung meiner Kinder habe. 

Wie würden Sie, der/die vor dem Traumauto steht, reagieren? Auf dem Absatz kehrtmachen und weggehen? Oder zuerst ein paar aufmunternde und mitleidige Worte spenden und dann weggehen? Erkennen Sie, dass der Au­toverkäufer und unser Briefschreiber vom obigen Beispiel völlig gleich handeln? Meinen Sie nicht auch, dass Sie wesentlich besser zum Kauf motiviert wären, wenn Ihnen der unglückliche Autoverkäufer die Vorzüge des Wagens und den Vorteil, den Sie aus diesem Kauf haben, in vernünftigen Werten erklären würde? 

          Das Begleitschreiben muss ein Verkaufsschreiben sein, mit dem einzigen Zweck
          sich gut verkaufen. 

   

Sehr geehrte/r Frau Y/Herr X 

Ich habe in der ABC-Zeitung vom (Datum) gelesen, dass Ihre Firma vor neuen Herausforderungen in der Software-Entwicklung steht. In diesem Zusammenhang werden meine Qualifikationen für Sie von außerordentlichem Interesse sein.

Nicht mehr und nicht weniger. Was wir hier in der Einleitung gemacht haben, ist nichts anderes als nach alter Verkäuferweisheit „den Kunden an sein Kopfweh erinnern“. Wir erinnern unseren Adressaten an sein Problem, ohne allerdings dieses negative Wort zu verwenden. „Herausforderung“ sagt das gleiche, aber wesentlich positiver. Sein Unterbewusstsein soll eine Meldung rasenden Schmerzes an sein Gehirn schicken. Autsch, jawohl. diese Software-Geschichte . - . Im gleichen Absatz lassen wir noch anklingen, dass, wir eine Lösung für sein Problem hätten und damit gleich zum nächsten Schritt.

  

2.  Appell an die Eigeninteressen und Egoismen des Arbeitgebers 

Hierher kommt ein herausragendes Beispiel Ihrer Leistungen und Qualifikationen. Die große Kunst in diesem Absatz ist es, aus Ihren unzähligen und zweifelsohne bedeutenden Leistungen eine oder maximal zwei auszuwählen, die sofort und direkt die Interessen und Egoismen des Arbeitgebers ansprechen. Vergewissern Sie sich, dass Sie Erfahrung und Qualifikation als Leistung darstellen. 

„Ich bin ein exzellenter Softwareprogrammierer, vier eine wirkliche Bereicherung für Ihre Firma sein wird ist viel zu weitläufig, vage und selbstzentriert. 

Sagen Sie es konkret: „Als Software-Programmierer bei ABC konnte ich innovative Lösungen für völlig neue, extrem benutzerfreundliche Software entwickeln, die gerade für Ihre Firma von hohem Interesse sein werden. 

Aber wesentlich effektiver ist es natürlich, die Geschäftssprache zu verwenden, nämlich sich in Geldeinheiten auszudrücken.

 Also: 

Als Softwareprogrammierer konnte ich innovative Lösungen für völlig neue, extrem benutzerfreundliche Software entwickeln, was für zusätzliche Einnahmen in der Höhe von 1.978.000 DM im letzten Quartal sorgte. Ich würde mit Ihnen gerne darüber sprechen, wie auch über andere innovative Produkte zur Steigerung Ihrer Gewinne. 

 Das ist knallhart und ebenso verständlich. Sprechen Sie nicht über sich, sondern über die Bedürfnisse Ihres Adressaten. Nur dann wird man Sie wirklich hören. Halten Sie sich dabei so kurz wie möglich.

 

3. Besonders herausragende Qualifikationen und Leistungen 

 Der nächste Keulenschlag folgt sofort: 

Mit überraschend geringfügigen Veränderungen in der Organisationsstruktur meiner Abteilung konnte ich permanente Kosteneinsparungen bei der Entwicklung von Graphikkarten in der Höhe von etwa 60.000 DM pro Quartal erreichen. Als Teamleiter der involvierten Arbeitsgruppe konnte ich diese Leistungen innerhalb von 15 Monaten umsetzen.

Spätestens jetzt wird sich der/die Leser/in auf dem Stuhl aufrichten, weil er/sie die Branche gut kennt und weiß, dass dies sehr wohl eine außergewöhnliche Leistung ist. Der für die Firma potentielle Nutzen Ihrer Anstellung ist jetzt offensichtlich. 

 

4. Aktuelle Themen und Probleme 

Ich bin sicher, dass Sie dies besonders im Zusammenhang mit den prognostizierten Produktionskostensteigerungen für unsere Branche interessieren wird.  

Mit diesem Satz präsentieren Sie sich als Lösung für bestehende Probleme in der Firma. Dies erzeugt nun das  verkaufspsychologisch bekannte Kauf verlangen im Kunden, in diesem Fall beim Lesen des  Bewerbungsschreibens, weil für ein großes Problem auf einmal eine Lösung auftaucht.

 

Hier nochmals unser komplettes Begleitschreiben:

Sehr geehrte/r Frau Y/Herr X 

Ich habe in der ABC Zeitung vom (Datum) gelesen, dass Ihre Firma vor neuen Herausforderungen in der Software-Entwicklung steht. In diesem Zusammenhang werden meine Qualifikationen für Sie von außerordentlichem Interesse sein. 

Als Softwareprogrammierer konnte ich innovative Lösungen für neue, extrem benutzerfreundliche Software entwickeln, was für zusätzliche Einnahmen in der Höhe von 1.978.000 DM im letzten Quartal verantwortlich war. Ich würde mit Ihnen gerne darüber sprechen, wie auch über andere innovative Produkte zur Steigerung Ihrer Gewinne. 

Mit überraschend geringfügigen Veränderungen in der Organisationsstruktur meiner Abteilung konnte ich permanente Kosteneinsparungen beider Entwicklung von Graphikkarten in der Höhe von etwa 60.000 DM pro Quartal erreichen. Als Teamleiter der involvierten Arbeitsgruppe konnte ich diese Leistungen innerhalb von 15 Monaten umsetzen. Ich bin sicher, dass Sie dies besonders im Zusammenhang mit den prognostizierten Produktionskostensteigerungen für unsere Branche interessieren wird.

Zweifelsohne ist Ihre Firma mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert, die ich bei ABC erfolgreich überwunden liebe. Ich würde mich freuen, das mit Ihnen zu diskutieren. 

Ich darf Sie gegen Ende nächster Woche bezüglich eines Termins kontaktieren. Anbei finden Sie bitte meinen Lebenslauf in dem meine wichtigsten Qualifikationen und Leistungen aufgelistet sind. 

Mit freundlichen Grüßen, 

 

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